Exklusiv: Fahrbericht Nissan Leaf: Mit E-Pedal und Pro-Pilot

Die Unruhe ist unbegründet und doch stets präsent. Zu lange waren wir mit Autos unterwegs, die von einem Verbrennungsmotor angetrieben wurden. Deren Energievorrat lässt sich selbst in abgelegenen Gegenden und beinahe bei jeder Tages- und Nachtzeit unschwer auffüllen. So aber streift der Blick immer wieder die Reichweiten-Anzeige. Noch 270 Kilometer? Damit sollte sich die kaum 100 Kilometer messende Strecke in den Rheingau und zurück wohl bewältigen lassen. Aber letzte Zweifel bleiben.

Dabei hat Nissan den Leaf gerade ordentlich nachgerüstet. Die Batterie wurde von 30 auf 40 kWh verstärkt, die E-Maschine liefert 150 PS (110 kW). Das sind 38 Prozent mehr als bisher. 285 Kilometer Reichweite sollen nach dem neuen, realistischeren Mess-Zyklus WLTP möglich sein. Nach dem früheren Maßstab NEFZ entspricht das einem Weg von 378 Kilometern. Aber der Leaf zeigt uns trotz endloser Ladezeit an der heimischen 230-Volt-Steckdose partout nicht mehr als 275 Kilometer an. Und am Ende der geplanten Route geht es steil hinauf zum Schloss Johannisberg, besetzt mit vier Personen können Akku und Antrieb da schon ins Schwitzen kommen. Diese Gefahr besteht für die Passagiere nicht, denn der Abend ist kühler als erwartet. Die Heizung bleibt dennoch abgeschaltet, bloß keinen unnötigen Stromverbrauch wagen. Lieber ein wenig frösteln als nachher Taxi fahren.

Vorbei geht die Fahrt an Tankstellen, die Treibstoffe zu hohen Preisen anbieten aber keine Ladestation vorhalten. Ein Blick ins Navigationssystem zeigt, dass es in Wiesbaden elektrische Zapfsäulen gibt, aber ob die gerade belegt und überhaupt in Betrieb sind, wissen wir nicht. Die Salzbachtalbrücke, über die der vielbefahrene Schnellweg A66 führt und sich links vorbei an der Sektkellerei duckt, wo der Henkell trocken sprudelt, fördert das Vertrauen ins E-Automobil. Der Verkehr stockt, kommt zeitweise zum Erliegen. 

Nissan Leaf

Einst haben wir als Jungs hier an den Böschungen der Baustelle gehockt und von den Bauarbeitern einen Schnippel Fleischwurst abbekommen. Aber das ist nun schon fast ein halbes Menschenleben her. Mittlerweile ist die alte Dame in die Jahre gekommen und bedurfte der Pflege. Dumm nur, dass die Sanierer übereifrig einen stählernen Anker im maroden Beton durchbohrt haben, darauf gab es vorübergehend nur noch zwei statt vier Spuren. Die beim Schönwetter-Ausflugsverkehr und erst recht in den Zeiten der Pendler völlig überlastet waren. Dem Leaf ist’s egal. Wenn er steht, braucht er auch keinen Strom. Zumindest kaum. Ein wenig Radio hören, das trauen wir uns.

Die untergehende Sonne lässt die Wellen des Rheins glitzern, das Tempolimit auf der Uferstraße, der B42, kommt unseren Ansprüchen entgegen. 80 km/h werden strikt eingehalten, das schont den Akku und das Portemonnaie. Der Rheingau gilt als Geburtsort der Radarfalle. Das Reichweitenversprechen ist unterdessen um kaum 50 Kilometer gesunken, aber jetzt, direkt hinter Oestrich-Winkel, geht es steil zwischen den Rebzeilen bergauf. Die Anzeige beginnt mit beeindruckender Geschwindigkeit rückwärts zu zählen, das Ökometer schlägt weit in den negativen Bereich hinein. Aber der Leaf erklimmt die Höhe beherzt.

320 Newtonmeter Drehmomentspitze sind ein Wort. In der Ebene befähigt ihn der potente Elektromotor zu einem Sprint in 7,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Aber auch am Berg wirkt er gar nicht müde, trotz vierer gestandener Insassen im geräumigen Passagierraum. Dabei ist der Stromer an sich schon kein Leichtgewicht. 1580 Kilogramm wiegt er unbeladen, der Akku macht gut ein Fünftel davon aus. Die Zuladung ist gerade so ausreichend. Um den heimischen Weinkeller zu füllen, wäre ein anderes Automobil für diesen Rheingau-Ausflug passender. Denn nur 415 Kilogramm darf der Leaf befördern.

Nissan Leaf

Am Ziel. Ein kleiner, lauschiger Gutsausschank, gleich neben dem sternegekrönten Restaurant Schloss Schwarzenstein. Kaum weniger anspruchsvoll, doch sehr viel preisgünstiger. Nach dem anstrengenden Aufstieg signalisiert der Leaf, dass er noch 120 Kilometer weit kommt. Das sollte für den Rückweg reichen, zumal die Fahrt hinunter ins Rheintal ja immense Energierückgewinnung verspricht. Dennoch – den Wirt fragen, ob wir an die Steckdose dürfen? Viel brächte das während den geschätzten zwei Stunden der Einkehr nicht. Wir zeigen Mut zum Risiko.

Bei Wasser, Wein und Winzerschmaus kreisen die Gespräche um den Leaf und die Elektromobilität. Was er kostet, wie viel er verbraucht, wie lange die Batterie hält. Und was, wenn jetzt wegen unvorhersehbarer Ereignisse ein Umweg in Kauf genommen werden müsste? Nun, die Einstiegsversion des Leaf kostet 36 800, die Spitzenversion Tekna kommt auf gut 40 000 Euro. Seinen Normverbrauch gibt Nissan mit 20,6 kWh für 100 Kilometer an. Darin nicht enthalten ist der Konsum der Komfortspender wie Heizung, Klimaanlage und des Infotainmentsystems. Und auf die Batterie gibt der Hersteller eine Garantie von acht Jahren. Wenn ihre Kapazität fürs Fahren unakzeptabel werden sollte, kann sie immer noch als stationärer Stromspeicher im Keller zusammen mit einer Solaranlage die Verbrauchsspitzen im Haushalt abfedern und so den Preis der immer teurer werdenden Energie relativieren. 

Zeit zum Aufbruch. Jetzt noch, wie früher, einen Abstecher in den Jazz-Club nach Frankfurt? Maceo Parker spielt heute Abend, es gibt sogar noch Karten. Tja, die Reichweite lässt die schöne Idee zerplatzen wie eine Seifenblase. Spontanität ist mit einem batterieelektrischen Auto keine Option. Klar, man könnte sich schnell kundig machen, ob es im Viertel eine Schnelladestation gibt, die dem Leaf mit 50 kW in weniger als einer Stunde zumindest 80 Prozent seiner Batteriekapazität einpresst. Aber noch sind wir nicht erfahren genug, diese Möglichkeiten in der gebotenen Eile auszuloten. Also brav nach Hause fahren, war ja auch so schon ein feiner Abend.

Nissan Leaf

Und es ist eine schöne Rückfahrt. Brav rekuperiert der Stromer bei der Schussfahrt ins Tal, fast 40 Kilometer gewinnen wird dazu. Anfangs überraschend, nach kurzer Strecke jedoch als hilfreich erweist sich dabei das neue E-Gas. In verschiedener Intensität lässt sich die Stärke der Rückgewinnung einstellen, in der höchsten verzögert der Leaf mit 0,2 g, so stark, dass die Bremsleuchten aufleuchten. Bis zum Stillstand kommt der Wagen, wer vorausschauend fährt, kann auf die Bremse fast verzichten und rekuperiert reichlich Energie. Die Lenkung ist feinfühlig, die Fahrwerksabstimmung eher straff. Aber trotz des erstaunlichen Sprintvermögens ist der Leaf weit davon entfernt, sportliche Fahrgefühle zu vermitteln. Jenseits der 100-Kilometer-Marke wird die Beschleunigung zäh, bei 144 km/h ist dann ohnehin Schluss, die Elektronik begrenzt das Spitzentempo aus wirtschaftlichen Gründen. 

Bei geringem Tempo rollt der Leaf auf samtenen Pfoten. Die Geräuschdämmungen machen die Stille im Innenraum fast perfekt. Das Mucksmäuschen gibt der elektrische Nissan jedoch auch gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern. Und da sich Fußgänger und Radfahrer bei ihrer Orientierung im Straßenverkehr gerne auf ihr Gehör verlassen, sondert der Leaf künstlich erzeugte Geräusche ab, um auf sich aufmerksam zu machen. Beim Vorwärtsfahren ertönt bis etwa 40 km/h ein sanftes Zischen, wer rückwärts rangiert, bekommt ein mildes Piepsen zu hören. Eigentlich schade, dass ein Autos, das in der City die Nerven aller zu entspannen verspricht, nachträglich mit einem Krachmacher-Effekt ausgestattet werden muss. 

Die Tekna-Version für 40 300 Euro ist die umfangreichste von vier Ausstattungslinien. Sie ist serienmäßig mit dem E-Pedal ausgerüstet und hat außerdem das komplette Programm an Assistenzsystemen an Bord. Dazu gehören unter anderem die Front-Kamera, Front- und Heck-Radar, Totwinkel- und Querverkehr-Warner, die Surround-View-Kamera, ein autonomer Einparkassistent, der den Wagen längs und quer, sowie vorwärts oder rückwärts in die Lücken rangiert. Außerdem gibt im Tekna der Pro-Pilot (1200 Euro Aufpreis) einen Vorgeschmack auf autonomes Fahren. Er hilft beim Lenken, hält die Spur, verzögert im Verkehr bis zum Stillstand und lässt den Leaf automatisch wieder losrollen. Seine Hände muss der Chauffeur trotzen am Lenkrad halten. Lässt er es ganz los, folgt nach zehn Sekunden eine optische Warnung, dann ein akustisches Signal, danach sollen zwei Bremsimpulse den eventuell eingeschlafenen Fahrer wecken. Hilft auch das nicht, verzögert der Autopilot den Wagen bis zum Stillstand.

Nissan Leaf

Wieder zuhause, gilt es, das Stromkabel anzuschließen und sich in Geduld zu üben. Etwa 20 Stunden braucht die bordeigene Ladeeinrichtung bei 230 Volt Haushaltstrom, um den Akku wieder frisch zu machen. Eine Wallbox als Ladehelfer haben wir nicht, sie kostet rund 1500 Euro plus Installationskosten und beschleunigt den Vorgang auf 14 Stunden. Unterwegs mit den entsprechenden Kraft-Stationen besonders schnell zu laden, ist uns nicht gelungen. Der Nissan Händler in Groß-Gerau hat keine Ladesäule, die beim Supermarkt war defekt, eine andere dauerhaft belegt. Was nutzen 40 Minuten Ladezeit, wenn mancher Elektro-Fahrer seinen Wagen vier Stunden auf dem entsprechenden Parkplatz abstellt. Auch die vielzähligen Apps, die über die Standorte informieren, sind nicht immer auf dem neuesten Stand. Und das Navigationssystem im Leaf, das ebenfalls mit einer solchen Funktion dienen kann, weiß ebenfalls nicht, ob die Station frei, defekt oder gar nicht mehr vorhanden ist. Bei der Infrastruktur muss nachgebessert werden.

Elektrisch fahren macht Spaß. Wer stets die gleichen Strecken fährt, wird kaum vor unliebsame Überraschungen gestellt. Spontanität ist dem System dagegen nicht immanent. Auch die Kosten sind nicht überschaubar. Die Anschaffung ist trotz staatlicher Prämie teuer, Gratisladen, wie es bei manchem Supermarkt angeboten werden soll, wird es nicht auf Dauer geben. Und wenn die Zahl der Elektrofahrzeuge deutlich zunimmt, wird sich das außerdem auf den Strompreis auswirken, bei dem wir in Europa ohnehin schon eine Spitzenposition einnehmen. Immerhin gibt Nissan umfangreiche Garantien. Drei Jahre auf das Fahrzeug, fünf auf alle Komponenten des elektrischen Antriebs. Für den Akku steht die Marke sogar über acht Jahre oder 160 000 Kilometer gerade.

Für mehr Leistung und Reichweite legt Nissan jetzt nochmals zu und bringt den Leaf e+ auf den Markt. Für wenigstens 44 700 Euro gibt es hier eine Batterie mit 62 kWh Kapazität, die für 385 Kilometer gut ist und einen bärenstarken Motor, der es auf 217 PS (160 kW) bringt. Damit soll das Stromern noch attraktiver werden. Dabei liegt bei dieser Antriebsart doch die Kraft eher in der Ruhe. (ampnet/mk)

Daten Nissan Leaf 40 kWh

Länge x Breite x Höhe (m): 4,49 x 2,79 x 1,53
Radstand (m): 2,70
Motor: Asynchron-Elektromotor
Motor: 110 kW / 150 PS
Drehmoment: 320 Nm bis 3283 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 144 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 7,9 Sek. 
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 20,6 kWh
Effizienzklasse: A+
CO2-Emissionen: 0
Leergewicht / Zuladung: min. 1580 kg / max. 410 kg
Kofferraumvolumen: 435 Liter
Max. Anhängelast: n.a.
Wendekreis: 11,2 m
Bereifung: 215/50 R 17
Luftwiderstandsbeiwert: 0,28
Wartungsintervalle: 20 000 km/12 Monate
Garantie: 3, Antrieb 5, Batterie 8 Jahre
Testwagenpreis: 40 300

Exklusiv: Kurzcheck Kia Ceed 1.6 CRDi 136: Ein attraktives Angebot

Während die beiden großen koreanischen Marken in Sachen Hybrid- und Elektroantrieb mittlerweile einigen europäischen und japanischen Autoherstellern davonfahren, haben sie es im größten deutschen Segment weiterhin schwer. Das liegt aber weniger an den Modellen von Kia und Hyundai als am Platzhirsch, an den in der Käufergunst einfach niemand auch nur annähernd herankommt. Mit dem Modellwechsel zur Mitte des vergangenen Jahres hat Kia die Weichen für den Ceed neu gestellt. Die vierte Generation des Kompaktwagens wird es in Kürze auch als ersten Shooting Brake eines Volumenherstellers geben. Aber auch jetzt schon ist die Modellreihe ein attraktives Angebot.

15 990 Euro ruft Kia für die Basisversion mit 100 PS auf. Das sind fast 2500 Euro weniger als für die Einstiegsversion des Golf mit 85 PS. Da lohnt es sich also, einmal etwas näher hinzuschauen. Für den 1,6-Liter-Diesel mit 136 PS beginnt die Preisliste bei knapp 24 000 Euro, die von uns gefahrene vierte (Spirit) der sieben Ausstattungslinien kostet noch einmal 2600 Euro extra.

Außendesign: Der Kia Ceed ist ein eher unauffällig gestylter Vertreter der Kompaktklasse. Herausstechendstes Merkmal ist der markentypische Kühlergrill („Tiger-Nase“). Ansonsten setzt der Kompaktwagen eher auf massenkompatible Gefälligkeit als auf Extrovertiertheit. Selbst die Fensterline schlägt einen klassischen Halbrundbogen, dazu kommt im unteren Türenbereich eine schwungvoll nach hinten gezeichnete Ausbuchtung, wie man sie häufiger findet. 

Innenraum: Das Armaturenbrett präsentiert sich in der oberen Hälfte weich unterschäumt und mit einer gleichfarbigen Ziernaht. Beim Einsatz von Klavierlack hätte Kia für unseren Geschmack allerdings etwas zurückhaltender sein können, denn es gibt auch noch viele Chromapplikation im Ceed Spirit. Der Sieben-Zoll-Touchscreen des zentralen Infotainmentsystems steht frei. Etwas üppig fällt die Zahl der Tasten in der Mittelkonsole mit 22 Stück aus, aber sie sind übersichtlich sortiert. Dazu kommen ein Dutzend weitere am griffigen und angenehm anzufassenden Lenkrad. Im Fond bietet der Fünftürer eher durchschnittliche Platzverhältnisse, was die Knie- und Fußfreiheit angeht. Mit dem verstellbaren Ladeboden ergibt sich bei umgeklappten Rückenlehnen eine nur leicht nach vorn ansteigende Ebene.

Antrieb: Der Selbstzünder zieht ab 1400 Umdrehungen in der Minute kräftig an. Entsprechend früh fallen auch die Schaltempfehlungen aus. Die Sechs-Gang-Schaltung wechselt die Getriebstufen sehr weich, der Schaltvorgang wird dennoch von einem Kia-tyischen leichten mechanischen Klacken begleitet. Die Stopp-Start-Automatik verfügt über eine Auto-Hold-Funktion. 

Verbrauch: Der Motor erweist sich als sparsam. Alltagsverbräuche von um die sechs Liter sind mit dem Vierzylinder problemlos erreichbar. Auf Teilstrecken kann es sogar ein Liter weniger sein. 

Fahrverhalten: Die Lenkung spricht irekt aus der Mittellage heraus an. Federung und Dämpfung sind angenehm abgestimmt, die Sitze bieten annehmbaren Seitenhalt. 

Ausstattung: Der Spirit bringt nicht nur eine dreistufige Sitz-, sondern auch eine Lenkradheizung mit. An Bord sind außerdem ein Fahrersitz mit zweifacher Memory-Einstellung, der beim Türöffnen auch automatisch zum bequemeren Einstieg zurückgleitet. Zu den Asistenzsystemen gehören unter anderem eine gut funktionierende doppelte Verkehrszeichenanzeige und ein feinfühliger und deshalb auch ein wenig hyperaktiver Spurhalteassistent mit Lenkeingriffen. Das aufpreispflichtige Navigationgerät rechnet schnell und überzeugt mit seiner Routenführung. 

Fazit: Der Kia Ceed 1.6 CRDi Spirit ist ein preislich attraktives Angebot, geizt nicht mit Ausstattung und ist ein Plädoyer für den Diesel. Dazu gibt es noch sieben Jahre Garantie. (ampnet/jri)

Daten: Kia Ceed 1.6 CRDi 136 Spirit

Länge x Breite x Höhe (m): 4,31 x 1,80 x 1,45
Radstand (m): 2,55
Motor: R4, Turbodiesel, 1598 ccm
Leistung: 100 kW / 136 PS bei 4000 U/min
Max. Drehmoment: 280 Nm bei 1500–3000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 10,2 Sek.
ECE-Durchschnittsverbrauch: 3,9–4,3 l
Effizienzklasse: A
CO2-Emissionen: 104–111 g/km (Euro 6d-Temp)
Leergewicht / Zuladung: min. 1388 kg / max. 492 kg
Kofferraumvolumen: 395–1291 Liter
Max. Anhängelast: 1500 kg
Wendekreis: 10,6 m
Grundpreis: 26 590 Euro
Testwagenpreis: 28 760 Euro

Exklusiv: Fahrbericht Kia Rio 1.0 T-GDI 120 GT Line: Flotte Alternative

Kleinwagen – das steht in Deutschland vor allem für VW Polo, Ford Fiesta und Opel Corsa. In deren Verkaufssphären von weit über 40 000 Fahrzeugen im Jahr bewegt sich als einziges Importauto der Skoda Fabia. Der Rest folgt meist mehr als weniger stark abgeschlagen dahinter. Auch Autokäufer sind halt Gewohnheitsmenschen. Davon kann zumindest im B-Segment auch Kia ein Lied singen. Dennoch haben die Koreaner mit ihrem Rio eine durchaus überlegenswerte Alternative zu den Platzhirschen zu bieten – vor allem in der flotten Ausführung GT Line.

Mehr als 100 000 Kia Rio aus vier Modellgenerationen haben seit 2000 den Weg nach Deutschland gefunden, wobei seit der dritten Ausgabe des Kleinwagens das Interesse der Käufer ab 2012 stark zugenommen hat. Seit knapp zwei Jahren gibt es das aktuelle Modell, seit gut einem Jahr erstmals auch als GT Line in sportlicherer Optik.

Äußerlich schlägt sich der kleine Koreaner auf die Seite der kantigeren Vertreter seiner Zunft. Dabei wirkt das klare Grunddesign fast schon ein wenig nüchtern, spart sich Kia doch beispielsweise Spielereien mit schwungvollen Sicken und Wölbungen in der Seitenansicht weitgehend. Da sorgen die GT-Line-Zutaten nicht nur für wohltuende Akzente, sondern treten noch einmal umso mehr hervor. Dazu gehören beispielsweise die charakteristischen Nebelscheinwerfer mit ihren vier LED-Spots, angesetzte Seitenschweller mit Klavierlackeinsatz und geänderte Stoßfänger mit auffälligen vertikalen Akzenten sowie Doppelendrohr, Dachheckspoiler und spezielle 17-Zoll-Leichtmetallfelgen.

Als B-Segment-Vertreter darf der Rio innen ein Arbeitsumfeld aus Hartplastik tragen, dessen Qualität aber einen guten Eindruck hinterlässt. Etwas weicher gestaltet sind – eben da, wo man auch tatsächlich hingreift – die Armauflage und der Griff in der Tür. Eine karbonartige Oberflächenoptik lockert in der GT-Line-Ausführung das konkave Dashboard angenehm auf, und die gestreiften Sitzbezüge sorgen ebenfalls für etwas Pepp. Dazu gibt es ein unten abgeflachtes und beheizbares Sportlederlenkrad, Aluminium-Pedale und – wohltuend zurückhaltend – etwas Klavierlack sowie einige Zierelemente in Metalloptik.

Der 120 PS (88 kW) starke 1,0-Liter-Dreizylinder hängt munter am Gas und legt sich ab 2000 Umdrehungen in der Minute ordentlich ins Zeug. So geht es nicht nur beim Ampelstart recht flott voran. Da passt die Optik durchaus zum Fahrgefühl. Für den Sprint von null auf Tempo 100 gibt Kia 10,2 Sekunden an, als Höchstgeschwindigkeit werden 190 km/h genannt. Bei aller Drehfreude erweist sich das Triebwerk als erstaunlich elastisch. 50 km/h im fünften und 60 km/h im sechsten Gang sind problemlos möglich.
Doch im Alltag fährt man die Gänge gerne auch einmal bis 4000 Umdrehungen hoch und erliegt dem GT-Line-Charme. Dabei wirkt der Motor nie angestrengt. Wir kamen da trotz der recht zuverlässig arbeitenden Stopp-Start-Automatik auf im Schnitt rund 7,5 Liter, womit sich der Kia aber im klassenüblichen Bereich bewegte. Wie bei fast allen aufgeladenen Dreizylindern ist auch der Normverbrauch nur durch äußerste Zurückhaltung annähernd erreichbar.

Die dreistufig beheizbaren Vordersitze mit Teil-Ledernachbildung bieten annehmbaren Seitenhalt, und die Lenkung des Rio reagiert feinfühlig. Die Federung arbeitet komfortabel, bei etwas härterer Dämpfung. Weniger gut gefällt, dass die eingestellte Geschwindigkeit des Tempomats nicht angezeigt wird, so dass beim Reseten manchmal Unsicherheit herrscht.

Die Soundanlage des Infotainmentsystems mit frei stehendem Sieben-Zoll-Tochscreen kann sich hören lassen und überzeugt durch ihre Klangklarheit. Mit an Bord sind unter anderem auch ein Spurverlassens- und Frontkollisionswarner mit Fußgängererkennung, ein Aufmerksamkeits- und ein Fernlichtassistent sowie eine Rückfahrkamera, deren eigentlich gute Bildqualität bei Dunkelheit oder Regen spürbar nachlässt. Fahrer und Beifahrer finden in der Mittelkonsole ausreichend Ablagemöglichkeiten, für Mitfahrer in der zweiten Reihe gibt es einen USB-Anschluss. Dank verstellbarem Zwischenboden bietet der Kia Rio bei umgeklappten Rückenlehnen eine fast absolut ebene Ladefläche.

Fazit: Der Kia Rio bietet in dieser Konfiguration ein überzeugendes Gesamtpaket. Ausstattung, Optik und Antrieb sind stimmig. Dazu kommt die nach wie vor einmalige Garantie von sieben Jahren. (ampnet/jri)

Daten Kia Rio 1.0 T-GDI 120

Länge x Breite x Höhe (in m): 4,07 x 1,73 x 1,45
Radstand (m): 2,58
Motor: R3, 998 ccm Benziner, Tirbo
Leistung: 88 kW / 120 PS bei 6000 U/min
Max. Drehmoment: 172 Nm bei 1500–4000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 10,2 Sek.
ECE-Durchschnittsverbrauch: 5,0–5,2 Liter
CO2-Emissionen: 114–119 g/km
Effizienzklasse: B (Euro 6)
Leergewicht / Zuladung: min. 1165 kg / max. 445 kg
Wendekreis: 10,2 m
Kofferraum: 325–980 Liter
Max: Anhängelast: 1100 kg
Basispreis: 20 650 Euro

Fahrbericht Kia Sportage: Maß und Mitte

Mitte ist modern. Politiker sprechen gern von Maß und Mitte, wenn sie ihre Aussagen als „alternativlos“ einordnen wollen. Politik, Mainstream, Trend, Mode – alles dreht sich um die Mitte – um das Zentrum, nicht um die Mittelmäßigkeit. Warum überkommt einem ein solcher Gedanke ausgerechnet angesichts eines Kia Sportage GT Line? Weil der im besten Sinne ein Mittelmaß in der Mittelklasse der SUV darstellt, deren Gattung sich immer mehr zum zentralen Modell unter den Pkw entwickelt.

In der Ausstattung GT Line bekommt der Kia Sportage zwar einen modifizierten Kühlergrill, LED-Scheinwerfer, besondere 19-Zoll-Felgen und noch ein paar weitere Akzente, die Dynamik hervorheben sollen, mit auf den Weg. Aber auch so bleibt die Karosserie die eines der Keillinie folgenden gefälligen SUV. Sie wurde bewusst und mit Erfolg im Mainstream angesiedelt. Dass der Sportage in Europa und in Deutschland der meistgekaufte Kia ist, findet hier einen der Gründe für den Erfolg. Den kann jeder mögen.

Schon bei der ersten Sitzprobe setzt sich der unaufgeregt, sympathische Eindruck fort. Das Ambiente zeigt sich modern und ohne gestalterische Widerhaken, an denen sich der europäische Geschmack verletzen könnte. Weiche, fließende Linien, gut anzuschauende und angenehm anzufassende Materialien, moderne Graphik, sinnvolle Einrichtung mit Mittelarmlehne, Ablagen und Becherhalter in der Mittelkonsole, ein Acht-Zoll-Touchscreen in der Mitte der bespannten Armaturentafel – so sieht heute der Wohlfühlbereich eines SUV aus. Auch die elektrisch verstellbaren und belüfteten Vordersitze in Leder passen gut in dieses Bild. Sie bieten allerdings deutlich mehr Komfort als Seitenhalt.

Beim Blick auf die Armaturen wird rasch klar, dass der Wettstreit zwischen Tasten, Schaltern und Touchscreen hier anders entschieden wird als bei den Vertretern der kompromisslosen Moderne. Zwar bietet der Screen viele Möglichkeiten der Einstellung. Doch offenbar überwog bei den Sportage-Entwickler die Einschätzung, der Kunde werde die alte Tour bevorzugen und lieber mit einem Knopfdruck erledigen, was sonst oft einen mehr oder weniger langen Marsch durch die Programmebenen erfordert und Fingerabdrücke hinterlässt. Hier handelt Kia ein wenig gegen den Zeitgeist, was mehr Autofahrern gefällt als sich Elektronik- und Infotainment-Entwickler träumen lassen.

Im oberen Bereich der Mitte siedelt Kia die Ausstattung mit Systemen an, die dem Komfort und der Sicherheit dienen: In der GT-Line-Variante stecken eine adaptive Geschwindigkeits-Regelanlage mit Stop-and-Go-Funktion, eine Rundumsichtkamera, eine Gegenlenkunterstützung, eine Bergan- und -abfahrhilfe, ein Notbremsassistent mit Fußgängererkennung, ein aktiver Spurhalteassistent, ein Spurwechselassistent, ein Querverkehrswarner, eine Verkehrszeichenerkennung und ein Müdigkeitswarner. Das Gesamtpaket hat dem Sportage beim Euro NCAP die Höchstwertung fünf Sterne gebracht.

Was schon bis hierher klingt wie die Beschreibung eines bequemen Reisewagens für die ganze Familie, bestätigen nicht nur die Maße des Raums für Passagiere und Gepäck. Mit dem seit dem Vorgänger verlängerten Radstand von fast 2,70 Meter finden auch die Hinterbänkler viel Raum für Knie, Kopf und Ellbogen vor. Der fünfte Sitz eignet sich allerdings auch beim Sportage nicht für die Langstrecke. Hinten bleibt ein Gepäckraum von 439 Litern, der sich auf 1428 Liter vergrößern lässt.

Beim GT Line ist der Zwei-Liter-Diesel mit 184 PS (136 kW) und einem maximalen Drehmoment von 400 Newtonmetern (Nm) an Bord. Zusammen mit der Acht-Gang-Automatik bewegt diese Kombination mit Allradantrieb den leeren rund 1,8 Tonner schweren Sportage in 9,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und hoch zu einer Spitzengeschwindigkeit von knapp über 200 km/h. Auch hier bewegt sich der Sportage im Mittelfeld seiner Artgenossen.

Von dem überarbeiteten Fahrwerk mit Einzelradaufhängung vorn und einer Mehrlenker-Hinterachse sowie dem Fahrmodus-Schalter hatten wir uns im Komfort-Modus ein besseres Federungsverhalten versprochen. Auf kurze Stöße reagiert der Sportage hart. Dafür arbeitet die Federung auf langen Wellen tadellos. Fahrwerk und die Lenkung sorgen für ein präzises Fahrverhalten und guten Geradeauslauf. Mit einem Wendekreis von elf Metern und der rechts direkt übersetzten Lenkung lässt sich’s auch in engen Städten gut leben, trotz der eingeengten Sicht nach hinten übers hohe Heck. Die Rückfahr- und die 360-Grad-Kamera gleichen das in der Praxis aus.

Soweit liegt alles in der Mitte. Nur zwei Dinge ragen daraus hervor: Erstens die bei Kia übliche Garantie für sieben Jahre oder 150 000 km und zweitens hat der Sportage eine 48-Volt-Insel an Bord. Sie ist Teil des Mildhybrid-Systems, mit dem Kia sich in Verbindung mit dem Dieselmotor in eine Pionierrolle begibt.

So arbeitet dieses Mildhybrid-System: Ein Generator/Anlasser/Elektromotor wird über einen Riemen mit dem Antrieb verbunden. Das System startet den Motor, speichert Strom in eine kleine Lithiumionen-Batterie, wenn der Wagen rollt oder bremst und bietet beim Beschleunigen bis zu 16 PS Zusatzleistung an. Der Hybridantrieb arbeitet ab 30 km/h abwärts elektrisch oder gar nicht. Das ausrollende oder bremsende Fahrzeug wird nicht mehr vom Diesel, sondern vom E-Motor angetrieben. In diesem Punkt ist das System den üblichen Start-und-Stopp-Systemen überlegen. Die Kraftstoffeinsparung soll bei bis zu zehn Prozent erreichen.

Den Verbrauch gibt Kia nach einem rechnerischen Umweg an. Die Daten wurden nach dem neuen WLTP-Zyklus ermittelt und dann auf den alten NEFZ-Zyklus umgerechnet. Kein Wunder, wenn unter diesen Umständen die theoretischen Werte stark von der Praxis abweichen. Wir konnten kaum die für Hybridantriebe besonders geeigneten verstopften Großstadtstraßen fahren und blieben daher mit rund neun Litern auf 100 km deutlich über dem angegebenen NEFZ-Wert von durchschnittlich knapp sechs Litern. Doch auch dieser Praxis-Wert passt noch in den Trend.

Bisher lag Kia in einem weiteren Punkt außerhalb des Trends. Doch die aktuellen Preise zeigen, dass der koranische Hersteller nicht mehr ganz so weit unterhalb des Preisniveaus der Wettbewerber aufhält. Unser Exemplar kostet – mit „Allem“ einschließlich Lederpaket (1490 Euro) und Technikpaket (1890 Euro) insgesamt 45 660 Euro. Damit reicht er von unten an die deutsche SUV-Mittelklasse heran. Die kann kein Einstiegermodell für 22 490 Euro bieten, das allerdings mit zwar ganz ordentlicher Grundausstattung, aber mit kleinen Rädern, kleinem Benziner, ohne Allrad und erst recht ohne der Hybridabtrieb antritt. Das tritt mit demselben Maß an, lässt die Mitte aber vermissen. (ampnet/Sm)

Daten Kia Sportage 2,0 CRDI 185 AWD Aut. GT Line

Länge x Breite x Höhe (m): 4,50 x 1,86 x 1,64
Radstand (m): 2,67
Motor: R4-Diesel, 1995 ccm, Mildhybrid, Turbo, Direkteinspritzung 
Leistung: 136 kW (185 PS) bei 4000 U/min
Max. Drehmoment: 400 Nm bei 1750-4000 U/min
Elektromotor: 12 kW / 16 PS
Batterie: Lithiumionenbatterie, 0,44 kWh
Höchstgeschwindigkeit: 201 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 9,5 Sek. 
WLTP-Durchschnittsverbrauch (NEFZ): 5,8 – 5.7 Liter
Effizienzklasse: B
CO2-Emissionen: 153 – 149 g/km (Euro 6d-Temp)
Leergewicht / Zuladung: min. 1747 kg / max. 503 kg
Kofferraumvolumen: 439–1428 Liter
Max. Anhängelast: 1900 kg
Wendekreis: 11 m
Bodenfreiheit: 172 mm
Böschungswinkel: 16,8 Grad (v.) / 26,1 Grad (h.)
Rampenwinkel: 17,3 Grad
Räder / Bereifung: 7,5 J x 19 ET 50,5 / 245/45 R19 98W
Garantie: 7 Jahre, 150 000 km
Basispreis: 41 690 Euro
Testwagenpreis: 45 660 Euro

Fahrbericht Opel Grandland X: Deutsch-französische Freundschaft

Nach dem etwas glücklosen Antara und einer längeren Pause ist Opel in das nach wie vor boomende Segment der Kompakt-SUV zurückgespurt. Der Grandland X macht im wahrsten Sinne des Wortes eine gute Figur, obwohl unter seinem schicken Kleid ein Franzose steckt. Der Rüsselsheimer basiert auf dem Peugeot 3008 und stammt noch aus der Kooperation vor der Übernahme durch PSA. Beide Fahrzeuge rollen gemeinsam in Sochaux in Frankreich vom Band.

Das Cockpit zeigt sich wertig und sauber verarbeitet, aber auch sehr zurückhaltend. Etwas mehr Pep und Farbe im Interieur stünde dem äußerlich leicht extrovertierten Auto sicher nicht schlecht. Die Armaturentafel ist leicht nach vorn geneigt und relativ niedrig, so dass kein Gefühl der Enge aufkommt. Dank Touchscreen ist die Zahl der Schalter erfreulich klein, was bei Opel ja lange Zeit nicht selbstverständlich war und immer wieder Anlass zu Kritik gab.

Äußerlich steht der Deutsch-Franzose mit mächtigem Karosseriekörper und schmalem Greenhouse da. Der Kühlergrill ist riesig, und auch die SUV-typische Seitenbeplankung fällt üppig aus. Fast schon elegant fällt die bumerangförmige Gestaltung der C-Säule aus, die dem Grandland X eine eigene Note verleiht. Dazu gibt die Spoilerkante in der Heckklappe oberhalb der Rückleuchten dem Grandland X einen weiteren sportlichen Anstrich. Was von außen elegant und dynamisch ausschaut, wirkt von innen allerdings eher ein wenig bedrückend. Der Bereich der C-Säule misst stolze 60 Zentimeter und wird nur durch ein kleines schlitzartiges Seitenfenster unterbrochen, das für etwas Licht sorgt, aber nicht für den Durchblick nach schräg hinten. Dazu kommen dann noch einmal weitere fast 20 Zentimeter Heckklappenausbuchtung.

Der Grandland X teilt sich nicht nur die Plattform mit dem Peugeot, sondern auch die Motoren. Unter der Haube unseres Testwagens steckt der 1,2-Liter-Dreizylinder. Das Aggregat knurrt zwar vernehmbar, aber nie aufdringlich. Auch bei 3500 Umdrehungen in der Minute und 160 km/h drängt sich der Opel akustisch noch nicht auf. Die 130 PS reichen für den rund 1,4 Tonnen schweren Wagen aus. Ab 1600 Umdrehungen in der Minute entwickelt er erste spürbare Kräfte, ab 2400 Touren wird er dann spürbar munterer und erreicht seinen ersten Schaltpunkt. Doch wie so oft bei Aggregaten dieser Bauart verlangt ausreichender Vortrieb höhere Drehzahlen und die schlagen sich auch hier im Verbrauch nieder. Bei einem Normwert von 5,2 Litern auf 100 Kilometer kamen wir auf Durschnitte von 7,6 Liter bis 8,4 Liter.

Das Getriebe könnte insbesondere in den Gängen drei und fünf etwas besser abgestuft sein. Die von den Opel-Ingenieuren adaptierte Schaltung arbeitet zwar präzise, aber nicht so weich wie wir es bislang von Peugeot gewohnt waren. Zudem beansprucht sie relativ viel Platz in der Mittelkonsole, so dass in Verbindung mit der elektrischen Parkbremse für die Cupholder zum Beispiel eng wird. Entsprechend kurz fällt dann leider auch die Mittelarmlehne und klein das Staufach darunter aus.

Aber diese Kleinigkeiten beeinträchtigen natürlich nicht das Fahrverhalten, das zu den Stärken des SUV gehört. Die Lenkung spricht rasch und präzise an und erweist sich als erfreulich leichtgängig. Den hervorragenden Federungskomfort verdankt der Opel wohl seinen französischen Genen. Auch mit 18-Zoll-Bereifung steckt er selbst kurze Unebenheiten gelassen weg. Auch in Sachen Wankneigung gibt sich der Grandland X keine große Blöße, dennoch kann natürlich guter Seitenhalt der Sitze nie schaden und wird hier ebenfalls geboten. Die optionalen AGR-zertifizierten Ergonomiesitze zeichnen sich durch ausziehbare Schenkelauflage und einen ungewöhnlich weiten Höhenverstellbereich aus. Nett ist das Ambientelicht in den geschwungenen Armlehnen der Türen, praktisch die großzügige Beleuchtung der Seitenfächer und vorbildlich, dass sich beide Seitenspiegel beim Einlegen des Rückwärtsgangs nach unten neigen.

Der Platz im Fond ist nicht üppig, aber ausreichend. Die Fensterkante im Fond reicht bis zur Schulter und der Einstieg fällt relativ schmal aus. Hier haben die Entwickler mehr den recht großzügigen Kofferraum mit von hinten entriegelbaren Rückenlehnen und ebener Ladeflächen beim Umklappen im Blick gehabt. Eine kleine Durchreiche ist ebenso an Bord wie ein höhenverstellbarer Ladeboden, und auch die Reserveradmulde bietet noch jede Menge Platz. Bei so viel Mühe wundert es aber dann doch ein wenig, dass der Griff der Heckklappe so weit unten knapp über dem Stoßfänger liegt. Hier erweist sich die Sensorik für die Fußbewegung unter dem Fahrzeug als Segen.

Mit Intelli-Link samt Onstar-Onlinedienst, aktivem Spurhalter und Toter-Winkel-Warner sowie automatischem Notbremssytsem, automatischem Abblendlicht, Verkehrszeichenerkennung und beheizbarem Lederlenkrad ist der Grandland X in der Ausstattung Innovation hinreichend bestückt. Auch Surround-View und eine automatische Einparkhilfe fehlten im Testwagen nicht.

Insofern zeigt der Grandland X keine Schwäche. Auch der Motor ist besser als seine drei Zylinder und die 130 PS zunächst vermuten lassen. Etwas mehr vom äußeren Pfiff hätten wir dennoch ganz gerne im Innenraum wiedergefunden. (ampnet/jri)

Daten Opel Grandland X 1.2 Innovation

Länge x Breite x Höhe (m): 4,48 x 2,01 (mit Außenspiegeln) x 1,60
Radstand (m): 2,68
Motor: R3-Benziner, 1199 ccm
Leistung: 96 kW / 130 PS bei 5500 U/min
Max. Drehmoment: 230 Nm bei 1750 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 189 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 11,8 Sek
ECE-Durchschnittsverbrauch: 5,2–5,3 Liter
Effizienzklasse: B
CO2-Emissionen: 120–121 g/km (Euro 6d)
Leergewicht / Zuladung: 1425 kg / 505 kg
Kofferraumvolumen: 514–1652 Liter
Max. Anhängelast: 1400 kg
Wendekreis: 11,05 m
Bereifung: Reifen 225/55 R18
Basispreis: 29 250 Euro

Vorstellung Kia Picanto: Neuer Topmotor und X-Line für kleinen Koreaner

Die dritte Generation des kleinen Kia Stadtflohs kam im April vergangenen Jahres auf den Markt. Neben den bereits bekannten fünf Ausstattungslinien Attract, Edition 7, Dream Team, Spirit und GT Line ist der Picanto ab sofort auch in der X-Line-Version in Kombination mit einem 100 PS starken Dreizylinder-Motor erhältlich. Der Turbobenziner ist der Top-Ausstattung X-Line und der GT-Line vorbehalten.

Im Vergleich zu den Basis-Picantos ist der 3670 Millimeter lange X-Line um 70 Millimeter gestreckt worden. In der Breite hat er um 30 Millimeter (1625 mm) und in der Höhe um 15 Millimeter (1500 mm) zugenommen. Der Fünftürer mit seinem Unterfahrschutz und den neuen Stoßfängern ist äußerlich auf SUV getrimmt und reiht sich in das boomende Segment der kleinen Crossover ein.

Einmal Platz genommen findet man dank des höhenverstellbaren Fahrersitzes schnell die geeignete Position. Nur die Beinauflage der Sitze könnte etwas länger sein. Positiv aufgefallen ist der höhenverstellbare Gurt. Das Cockpit mit seinen gut ablesbaren Instrumenten und im X-Line serienmäßigen Sieben-Zoll-Touchscreen ist übersichtlich gestaltet. Insgesamt bietet der Knirps reichlich Platz – besonders im Fond ist die Kopffreiheit zu erwähnen. Und auch das Kofferraumvolumen mit 255 bis maximal 1.010 Liter kann sich sehen lassen.

Für den Picanto stehen jetzt zwei Ein-Liter-Dreizylinder mit 67 PS beziehungsweise 100 PS sowie ein 1,2-Liter-Vierzylinder-Benzinmotor mit 84 PS zur Wahl. Der neue Turbodirekteinspritzer leistet 100 PS und erreicht sein maximales Drehmoment von 172 Newtonmeter (Nm) zwischen 1500 und 4000 Umdrehungen. In 10,1 Sekunden bringt er den Crossover-Zwerg auf Tempo 100 und kapituliert bei einer Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h. Sein Normverbrauch wird vom Hersteller mit 4,5 Litern angegeben. Unser Verbrauch bei einer ersten Testfahrt im Taunus lag um zwei Liter über den Herstellerangaben.

Die Kraft wird dabei mittels eines Fünf-Gang-Getriebes, das sich knackig schalten lässt, auf die Vorderräder gebracht. Mit dem rund 1100 Kilo schweren Asphaltcowboy ist man nicht nur im Stadtverkehr, sondern auch auf kurvigen Landstraßen und der Autobahn flott unterwegs. Der Motor ist insgesamt spritzig, hört sich zwar zunächst etwas kernig an, läuft dann aber recht kultiviert.

In Sachen Ausstattung, Sicherheit und Komfort lässt die Topversion X-Line so gut wie keine Wünsche übrig. So sind neben sieben Airbags und dem erwähnten Touchscreen eine Klimaautomatik, Lederausstattung, Rückfahrkamera, eine induktive Ladestation für Smartphones, Geschwindigkeitsregelanlage und -Begrenzer selbstverständlich serienmäßig an Bord. Ebenso wie die Sitzheizung vorne, das beheizbare Lenkrad und die Nebelscheinwerfer. In der Optionenliste für den X-Line stehen lediglich ein autonomer Notbremsassistent (490 Euro) und ein Navigationssystem (590 Euro).

Insgesamt erwartet Kia Deutschland für 2018, dass sich hierzulande rund zehn Prozent der Picanto-Käufer für den 1,0 T-GDI X-Line entscheiden. Die Preise beginnen bei 15 790 Euro für den 1,0 T-GDI GT Line und der X-Line ist ab 16 990 Euro zu haben. (ampnet/uk)

Daten Kia Picanto 1,0 T-GDI X-Line

Länge x Breite x Höhe (m): 3,67 x 1,63 (o. Spiegel) x 1,50
Radstand (m): 2,40
Motor: Dreizylinder-Turbobenziner, 998 ccm
Leistung: 74 kW / 100 PS bei 4500 U/min
Max. Drehmoment: 172 Nm bei 1500-4000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 10,1 Sek.
Verbrauch (nach EU-Norm): 4,5 Liter
CO2-Emissionen: 104 g/km
Leergewicht 1020-1101 kg / Zuladung ohne Fahrer 441 kg
Kofferraumvolumen: 255 Liter, max. 1010 Liter
Wendekreis: 9,4 m
Basispreis: 16 990 Euro

Vorstellung Opel Insignia GSi: Alles was Spaß und schnell macht

Das waren noch Zeiten, damals, 1984. Der Opel Kadett GSi hat 150 PS und ist zum ersten Mal schneller als der Erzrivale Golf GTI. Der kompakte Rüsselsheimer folgt dem Wolfsburger Erfolgsmodell in der Zulassungsstatistik auf dem Fuß. 34 Jahre später ist das allenfalls noch für einen Kaminabend mit in Ehren ergrauten Freunden ein Thema, unter den zehn Spitzenreitern der meistverkauften Autos in Deutschland ist aktuell kein Opel mehr vertreten. Vielleicht bemüht die an-, aber noch lange nicht geschlagene Marke gerade deshalb das einstige Erfolgskürzel, jetzt kommt wieder ein GSi auf die Straßen, der den Konkurrenten das Fürchten lehren soll.

Diesmal stellt er sich am anderen Ende der Modellpalette auf, das Flaggschiff Insignia betritt als Limousine Grand Sport und als Kombi Sports Tourer mit dem Kürzel GSi die Bühne. Zur Wahl stehen ein Turbobenziner mit 191 kW / 260 PS und ein Biturbodiesel, der 154 kW / 210 PS leistet. Die Limousine steht je nach Motorisierung für 47 800 und 45 595 Euro bei den Händlern, für den Kombi verlangt Opel einen glatten Tausender mehr.

Die Einordnung der beiden Karosserievarianten fällt nicht schwer. Sie bilden die Pfeilspitze der Spitzenbaureihe und sollen jung gebliebene Sportfahrer und leistungsinteressierte Einsteiger ansprechen. Mit dem Kombi, der immerhin bis zu 1665 Liter Kofferraumvolumen bietet, will Opel auch den einen oder anderen Familienvater oder Freizeitsportler überzeugen, der Kind und Kegel ebenso eilig wie engagiert befördern will. Dienstwagenfahrer stehen ebenfalls im Fokus. Insbesondere jene, die in ihrem Budgetrahmen selbst die Wahl treffen dürfen und sich lieber für einen voll ausgestatteten, sportlichen Opel als ein dürftig motorisiertes Audi-Basismodell entscheiden. Ein Stammtisch-Argument dafür liefern die Rüsselsheimer gleich mit: Der GSi hängt den bisher sportlichsten Vorgänger Insignia OPC auf der Nürburgring-Nordschleife locker ab. Die G-Serie soll daher weiter ausgebaut werden, was zwar nicht das Ende von Corsa und Astra OPC bedeutet, aber doch klar auf einen Richtungswechsel hindeutet.

Denn es gibt alles, was Spaß und schnell macht. Der GSi hat ein adaptives Fahrwerk mit drei Programmeinstellungen, zertifizierte Sportsitze und einen Allradantrieb. Optisch unterstreichen den sportlichen Anspruch die um einen Zentimeter tiefergelegte Karosserie, 20-Zoll-Leichtmetallräder, eigens gestaltete Stoßfänger vorn und hinten sowie reichlich Zierrat, der verchromt oder im Aluminium-Design Akzente setzt. Das alles ist nicht zu dick aufgetragen, formal geht der Insignia GSi noch als überaus sozialverträglich durch.

Unterwegs werden die Grenzen des schnellen Opel-Topmodells bald erfahrbar. Es glänzt mit vorzüglicher Traktion, setzt mit dem Torque Vectoring, der Beaufschlagung des kurveninneren Rades mit höherem Moment, und einer ausbalancierten Gewichtsverteilung Klassenmaßstäbe. Vor allem auf nasser Strecke zeigt der Insignia GSi ähnlich kräftigen Kollegen schnell die Rückleuchten. Doch drückt die Allradtechnik trotz intensiver Leichtbau-Bemühungen auf die Waage. Fast 1700 Kilogramm wiegt die Limousine, beinahe zwei Zentner stehen beim Diesel im Datenblatt. Der neun Zentimeter längere Sports Tourer bringt jeweils 33 Kilogramm Mehrgewicht mit. Das ist nicht wirklich viel, verhindert aber beim 260 PS starken Benziner und dem Diesel, der 210 PS leistet, die brachiale Leistungsexplosion. Nur die Limousine schafft als Benziner 250 km/h Höchstgeschwindigkeit, der Kombi erreicht 245 km/h, die Diesel sind 233 und 231 km/h schnell. Die Beschleunigungswerte von null auf 100 km/h liegen zwischen 7,3 und 7,9 Sekunden, aber das Ansprechverhalten beider Motoren geht völlig in Ordnung und offenbart kein Zögern beim Leistungsabruf. Dennoch – wären nicht die ordentlichen Drehmomente (400 und 480 Newtonmeter) und die wohl abgestimmte Acht-Stufen-Automatik, würde der neue GSi den eigentlichen Ansprüchen nicht völlig gerecht.

Dank dieser Durchzugsstärke aber zieht Opels Feinster aus allen Drehzahlen heraus spontan und zügig, wie an der Schnur gezogen nach vorn. Das reicht für munteres Fahren, souveräne Überholmanöver und schwungvolle Kurvenpartys. Vor allem aber die Fahrwerksabstimmung ist gelungen, die war schon immer eine Domäne der Rüsselsheimer. Die Lenkung erfreut in höchstem Maße mit Präzision und direkter Ansprache, gleiches gilt für die Bremsen, deren Druckpunkt und Wirksamkeit auch einem Audi Sport oder BMW M gut zu Gesicht stünden. Der Federungskomfort führt selbst im schärfsten Fahrmodus nicht zum Zähneklappern, minimiert jedoch Wank- und Nickbewegungen wie bei den Großen. In der Tour-Einstellung, die auf Reiseflughöhe angesagt ist, verwöhnt der GSi mit erheblichem Kompensationsvermögen, was eine der Voraussetzungen für ermüdungsfreie Fortbewegung ist.

Die weiteren Zutaten gehören in der Sport-Leistungsklasse einfach dazu. Das unten abgeflachte Sportlenkrad etwa, Aluminiumpedalerie, Aluminiumoptik für die beiden Auspuffendrohre und ein Diffusor unter dem Heck gibt es beim Insignia serienmäßig. Bemerkenswert sind außerdem das Voll-LED-Licht mit 400 Meter Leuchtweite und vor allem die Sport-Kontursitze mit mehrfacher elektrischer Verstellung, die das Siegel der Aktionsgemeinschaft Gesunder Rücken tragen. Sie sind trotz Belüftung und Heizung, Massagefunktion, ausgeprägter Wangen und einer wunderbar integrierten Kopfstütze zwei Kilogramm leichter als das Gestühl der OPC-Modelle, geben hervorragenden Seitenhalt und schonen die Bandscheiben. Auch ein unschlagbares Argument für Vielfahrer.

Ins Feld führen die Autobauer vom Main obendrein die Möglichkeiten der Individualisierung ihres neuen Topmodells. Die jüngst eingeführte Exclusive Line ist auch für den GSi zu haben. Neben den 17 neuen zusätzlichen Lackfarben sind so auch alle anderen Tönungen der Karosserie und des Interieurs auf Kundenwunsch möglich. So ließe sich das Auto auf das Design der Lieblingsturnschuhe abstimmen, sagt Opel-Marketing- und Vertriebsvorstand Jürgen Keller. Wobei es vielleicht günstiger wäre, die Farbe der Turnschuhe auf den Standardlack des Insignia GSi abzustimmen. (ampnet/mk)

Daten Opel Insignia GSi 2,0 DIT

Länge x Breite x Höhe (m): 4,91 x 1,86 x 1,46
Radstand (m): 2,83
Motor: R4-Benziner, 1998 ccm, Turbo, Direkteinspritzung
Leistung: 191 kW / 260 PS bei 5300 U/min
Max. Drehmoment: 400 Nm bei 2500–4000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 7,3 Sek.
ECE-Durchschnittsverbrauch: 8,6 Liter
CO2-Emissionen: 197 g/km (Euro 6)
Leergewicht / Zuladung: 1683 kg / 537 kg
Kofferraumvolumen: 490 -1450 Liter
Max. Anhängelast: 2200 kg
Wendekreis: 11,7 m
Bereifung vorne//hinten: 245/35 R20
Luftwiderstandsbeiwert: 0,26
Preis: 47 800 Euro

Fahrbericht Kia Stonic 1.0 T-GDI 120: Jugendlich frisch

Hyundai verbreitet immer wieder gerne, dass für viele Käufer in Deutschland das Design einer der Hauptgründe für ein Auto der Marke ist. Das will sich die Konzerntochter Kia offensichtlich nicht länger zweimal sagen lassen und hat diesbezüglich mächtig aufgeholt. Zu den neuen Schmuckstücken gehört neben dem Topmodell Stinger auch der Stonic. Der B-Segment-SUV ist adrett eingekleidet und strahlt eine jugendliche Frische aus.

Kein Massenhersteller kann es sich heute leisten, ohne SUV dazustehen. Besser noch sind gleich zwei oder drei. Nach der weiten Verbreitung in der Ober- und dann in der Mittel- und Kompaktklasse haben die Sports Utility Vehicle längst das Kleinwagensegment erreicht, wo sie fröhliche Urstände feiern und mittlerweile Kombis und Minivans so gut wie abgelöst haben.

4,14 Meter misst der Stonic in der Länge. Trotz seiner SUV-Attribute sehen wir in ihm eher einen Crossover. Dafür spricht nicht zuletzt die relativ normale Sitzhöhe, und so sieht es auch Kia selbst. Hinten bietet der Stonic einen eher beengten Zustieg, den die breiten Seitenschweller zusätzlich erschweren, die Beinfreiheit ist aber akzeptabel und die Kopffreiheit sogar erstaunlich. Bei der Schulterfreiheit reklamiert Kia sogar Segment-Bestwerte. Sehen lassen kann sich auf jeden Fall auch das 352 Liter große Gepäckabteil.

Topmotorisierung ist der 1.0 T-GDI 120. Zwar darf ab 1600 Umdrehungen in der Minute bereits wieder zum Schalthebel gegriffen werden, doch insbesondere fünfter und sechster Gang sind recht lang übersetzt. So dürfen es vor dem Wechsel der Getriebestufen gerne über 3000 Touren sein, zumal das Ein-Liter-Aggregat oberhalb von 2600 U/min noch einmal befreiter durchzieht. Der Turbo des kleinen Dreizylinders gibt allerdings ein unterschwelliges Pfeifen von sich, das selbst dem 13-jährigen Filius sofort auffällt. Ebenfalls zu den etwas weniger angenehmen Eigenschaften des Stonic gehört der sofort nach dem Drücken des Startknopfs Alarm schlagende Gurtwarner. Ähnlich aufdringlich ist der Piepton des aufpreispflichtigen, aber zum Glück abschaltbaren Spurverlassenswarners. Zu den weiteren verfügbaren Helferlein des Stonic zählen ein Aufmerksamkeitsassistent sowie ein Seiten- und der Frontkollisionswarner.

Die Schaltung ist nicht sonderlich weich, die Gassenführung jedoch exakt. Gleiches gilt umgekehrt für die Lenkung. Sie fühlt sich zwar etwas schwammig an, arbeitet aber ebenfalls präzise. Die Federung ist eher straff, ohne unkomfortabel zu sein. Lediglich auf kurze Stöße reagiert sie recht ruppig, dafür hält sich die Wankneigung des Stonic in erfreulichen Grenzen. Die Sitze sind bequem, ihr Seitenhalt akzeptabel, und das Kurvenlicht glänzt durch erfreulich frühes Ansprechverhalten.

Die Türverkleidung und das Armaturenbrett täuschen geschickt Softtouch vor, sind aber klassenüblich aus hartem Kunststoff. Ebenso in unserem Fall zu finden sind ein anthrazitfarbenes Dashboard mit Chromspange für die beiden mittleren Lüftungsdüsen und dem dazwischen liegenden Display fürs Infotainment. Der Sieben-Zoll-Bildschirm ist hoch genug platziert und auch ganz leicht zum Fahrer gedreht. Die Rückfahrkamera mit auf Wunsch erhältlichem Querverkehrswarner liefert bei trockenem Wetter gestochen scharfe Bilder, schwächelt aber ein wenig bei Nässe und in der Dunkelheit. Das unten abgeflachte und beheizbare Lederlenkrad mit Ziernähten weist in den Speichen gerade noch akzetable zwölf Tasten und Wippschalter auf.

Vor der Gangschaltung bietet der Stonic ein großes Fach und eine kleinere gummierte Ablage, einen beleuchteten USB-Anschluss, Aux-Eingang und 12-Volt-Steckdose. Davor finden sich die Tasten für die dreistufige Sitz-, die Lenkradheizung und zum Deaktivieren der Stopp-Start-Automatik. Die Mittelarmlehne ist verschiebbar und überspannt ein mittelgroßes Fach, die beiden Cupholder sind tief genug platziert, damit kleinere Flaschen oder Dosen beim Schalten nicht stören. Ein grau abgesetztes Inlet in der Türinnenseite beherbergt Griff und Lautsprecher. Designerisch gefällt das Hantel-förmig gestaltete Bedienpanel der Klimaanlage mit zwei Drehknöpfen an den Enden und darunterliegenden Tasten, bei denen Heck- und Frontscheibenheizung noch einmal extra hervorgehoben sind. Apropos Heizung, sie erweist sich als erfreulich leistungsstark.

Der farbenfrohe Stonic spricht vor allem eine jüngere Zielgruppe an. Gleich 29 verschiedene Außenlackierungen, davon die meisten zweifarbig, und drei Farbpakete für das Interieur offeriert Kia der Kundschaft. In der Kombination Floridagelb Metallic und Auroraschwarz Metallic für die Karosserie und in der zweithöchsten Ausstattungsstufe „Spirit“ sowie der Topmotorisierung landete unserer Testwagen mit Extras wie Navi und Technologiepaket bei 24 320 Euro. Mit eingeschlossen sind im Preis sieben Jahre Garantie – immer noch einzigartig. (ampnet/jri)

Daten Kia Stonic 1.0 T-GDI Spirit

Länge x Breite x Höhe (m): 4,14 x 1,76 x 1,52
Radstand (m): 2,58
Motor: R3-Benziner, 998 ccm, Turbo, Direkteinspritzung
Leistung: 88 kW / 120 PS bei 6000 U/min
Max. Drehmoment: 172 Nm bei 1500–4000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 10,3 Sek.
ECE-Durchschnittsverbrauch: 5,0 Liter
Effizienzklasse: B
CO2-Emissionen: 115 g/km (Euro 6)
Leergewicht / Zuladung: min. 1185 kg / max. 455 kg
Kofferraumvolumen: 352–1155 Liter
Böschungswinkel: 15,4 Grad (v.) / 30,4 Grad (h.)
Bodenfreiheit: 183 mm
Max. Anhängelast: 1110 kg
Wendekreis: 10,4 m
Bereifung: 205/55 R17 95V
Basispreis: 21 890 Euro
Testwagenpreis: 24 320 Euro

Exklusiv: Fahrbericht Kia Optima Sportswagon: Auf die sanfte Tour

In Europa einen Kombi am Start zu haben, ist für Autohersteller, die auf sich halten, ein Muss. Im Gegensatz zu den beiden anderen Weltregionen mit großer Pkw-Nachfrage – Nordamerika und China – sind die Familienlaster zwischen Spitzbergen und Sizilien so beliebt, dass von einzelnen Typen mehr verkauft werden, als vom Limousinen-Pendant. Kia hat diese Tatsache so ernst genommen, dass die Marke ihr stärkstes Modell als Kombi anbietet, den Kia Optima Sportswagon.

Kein Zweifel: Seit der ehemalige Audi-Designer Peter Schreyer bei Kia die Linie vorgibt, hat die Marke einen atemberaubenden Wandel hingelegt. Die Autos haben Wiedererkennungswert und Charakter, was sich in immer neuen Verkaufsrekorden niederschlägt. Die Kombi-Variante des Kia Optima errang vergangenes Frühjahr sogar eine Auszeichnung des Internationalen Forums Design (IF). Als Kombi und als GT-Sondermodell fährt der 4,86 Meter lange Fünftürer deswegen wohl noch etwas selbstbewusster ins Bild.

Beim Optima bietet der Hersteller sowohl Benzin-, als auch Diesel- sowie einen Hybridantrieb an. Bei einem leichten Übergewicht zugunsten des Selbstzünders in den Zulassungszahlen des vergangenen Jahres lag es nahe, sich mit dieser Variante näher zu beschäftigen. Allerdings bestellen die Kunden auch zu mehr als zehn Prozent teilverstromte Versionen des Mittelklasse-Wagens. Die optisch frisierte Sportlichkeit der „GT-Line“ und die Verwendung des in Übersee gebräuchlichen Begriffs „Sportswagon“ leiten jedoch ein wenig in die Irre: Der Diesel verfügt über rund 100 PS weniger als der GT-Benziner, was die Erwartungen an Erlebnisse aus der Welt der Dynamik etwas dämpft.

Die 104 kW / 141 PS, die der 1,7 Liter große Vierzylinder bereitstellt, werden von einem Doppelkupplungsgetriebe portioniert, für das Kia 2000 Euro Aufgeld verlangt. Beim Drehmoment ist der Unterschied zum Zweiliter-Turbobenziner nicht so gewaltig wie bei der Leistung. Mit 340 Newtonmeter ab 1750 Umdrehungen liegt der Selbstzünder im Mittelfeld der vergleichbaren Antriebe anderer Hersteller. Die mit diesem Potenzial zu bewegende Masse gibt der Hersteller mit 1635 bis 1770 kg an, im Falle des Testfahrzeugs waren es genau 1660 Kilo. Wer einen Blick in den Motorraum wirft, stellt zufrieden fest, dass Gasdruckfedern die Haube halten, ein Detail, auf das aus Kostengründen anderswo gern verzichtet wird.

Elegant geschnitten und von gekonnter Raumaufteilung präsentiert sich die Karosserie des Optima-Sportswagon. Bis zur B-Säule ist die identisch mit der Limousine, die GT-Line gibt sich durch 18-Zoll-Leichtmetallfelgen mit 235/45-Reifen sowie einen Dachkantenspoiler zu erkennen. Ferner kommt ein Sport-Heckstoßfänger mit integriertem Diffusor sowie ovalen Auspuffendrohren links und rechts zum Einsatz. Weitere Merkmale der GT-Line sind automatisches Einparksystem, elektrische Heckklappe, Navigations- und Soundsystem, LED-Scheinwerfer, dynamisches Kurvenlicht und Fernlichtassistent, Sportsitze vorn und eine Scheinwerferreinigungsanlage.

Der aktuelle Optima ist bereits die vierte Generation der Kia-Mittelklasse in Europa, aber die erste, die es nicht nur als Stufenhecklimousine, sondern auch als Kombi gibt. Das Gepäckraumangebot im Heck ist üppig: 552 bis 1686 Liter (bei umgelegten Rücksitzlehnen) sind nutzbar. Die Ladetiefe misst fast 1,90 Meter und die Ladekante ist mit 60 Zentimetern erfreulich niedrig. Serienmäßig ist das Abteil mit einem praktischen Schienensystem sowie einem Trennnetz ausgestattet.

In der zweiten Reihe herrscht ein großzügiges Raumangebot. Selbst, wenn die Passagiere auf den vorderen Plätzen ihre Sitzschienen komplett ausnutzen, reicht die Beinfreiheit hinten für bequemes Reisen. Und obwohl das Dach sich zum Heck hin abwärts neigt, bleibt genügend Kopffreiheit. Nur die hinteren Kopfstützen sind etwas kurz geraten. Mit der wohnlichen Möblierung kann der Sportwagon ebenfalls punkten.

Wer das Wohlbefinden der Insassen steigern will, kann sich ein Luxus-Sitzpaket bestellen, das für 790 Euro Aufpreis Vordersitze mit Ventilationsfunktion zur Kühlung, einen achtfach elektrisch einstellbaren Beifahrersitz sowie Sitzheizung hinten mitbringt. Pfiffiger Weise hat Kia diese Option jedoch an ein Technik-Paket gekoppelt, das je nach gewählter Getriebeart 850 oder 1690 Euro kostet. Im Letztgenannten werden Rundumsichtkamera, Spurwechselassistent, Querverkehrwarner, adaptives Fahrwerk sowie adaptive Geschwindigkeitsregelanlage inklusive Frontkollisionswarner und Notbremsassistent mitgeliefert.

Das Cockpit wirkt aufgeräumt, die verwendeten Materialien hochwertig. Alles ist sauber verarbeitet und so braucht man den Vergleich mit einheimischen Produkten nicht zu scheuen. Auch der Geräuschkomfort ist sehr ordentlich, bei 100 km/h wurden im Innenraum lediglich 67 Dezibel gemessen. Die roten Kontrastnähte an Sitzen, Lenkradkranz und dem Schalthebelbalg sind Bestandteil der GT-Line und bringen ein bisschen sportliches Flair in den Innenraum. Beim Rangieren freut man sich über die gute Sicht nach hinten und für den Fall, dass man 990 Euro für das Panorama-Glasdach übrig hat, auch über den hellen Innenraum.

Die Freude wäre wohl noch größer, würde der vergleichsweise kleine Diesel besser zu dem gut ausgestatteten Reisewagen passen. 104 kW / 141 PS sind eben nicht alle Welt und entsprechend mühsam geht es zu, wenn man einmal zügig auf Tempo kommen möchte. Die Frage liegt nahe, ob nicht vielleicht ein Zweiliter-Diesel, wie er zum Beispiel im Modell Sportage Verwendung findet, die bessere Alternative gewesen wäre. Bis zu einem Gesamtgewicht von 2150 Kilogramm darf der Sportswagon beladen werden. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie es dann um das Temperament bestellt ist. Sagen wir es positiv: Sanft geht es vorwärts, wenn der rechte Fuß sich senkt.

Am Schaltkomfort des Doppelkupplungsgetriebes gibt es nichts zu tadeln, jedoch kann es auch nicht die Anstrengung kaschieren, die es kostet, die Fuhre in Schwung zu bringen. Das adaptive Dämpfersystem macht seine Sache dagegen gut, der Federungskomfort kann selbst verwöhnte Autofahrer zufrieden stellen. Die Lenkung wünschte man sich etwas direkter und rückmeldefreudiger. Eingedenk der Mühsal des Motors ist es keine Überraschung, dass der werksseitig ermittelte Verbrauchswert deutlich verfehlt wird. Zwar ist das Testergebnis von 6,3 Litern/100km gemessen an Raum- und Ausstattungsangebot durchaus kein schlechter Wert, aber wer 4,6 Liter ins Datenblatt schreibt, muss sich nicht wundern, wenn Kunden dies als Maßstab nehmen.

Fazit: Der Kia Optima Sportswagon 1.7 CRDi ist das richtige Auto mit dem falschen Motor. Der Kombi bietet reichlich Platz für Passagiere und Gepäck, ein hohes Ausstattungsniveau und solide Verarbeitung, dazu entspannten Fahrkomfort und zeitgemäße Konnektivität. Die GT-Line weckt mit ihrer Optik Erwartungen an einen Hauch von Sportsgeist. Den zu genießen, muss aber den Besitzern des „echten“ GT-Modells vorbehalten bleiben. (ampnet/afb)

Daten Kia Optima Sportswagon 1.7 CRDi DCT

Länge x Breite x Höhe (m): 4,86 x ,186 x 1,47
Radstand (mm): 2,81
Motor: R4-Turbodiesel, 1685 ccm
Leistung: 104 kW / 141 PS bei 4000 U/min
Max. Drehmoment: 340 Nm bei 1750 U/min
Vorderradantrieb
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 11,1 Sek.
Verbrauch (nach EU-Norm): 4,6 Liter
Testverbrauch: 6,3 Liter
CO2-Emissionen: 120 g/km
Leergewicht (inkl. Fahrer 75 kg)/ Zuladung: 1625 – 1770 kg / 515 kg
Kofferraumvolumen: 552 bis 1686 Liter
Felgen-/Reifengröße: 7,5J 18 / 235/45 R 18
Max. Anhängelast: 750 kg ungebremst
Basispreis: 39 090 Euro
Testwagenpreis: 42 320 Euro

Vorstellung Opel Crossland X: Meriva ade

Wenn es um die Zukunft geht, setzt Opel auf den X-Faktor. Nach dem Mokka X und vor dem Grandland X im Herbst rollt jetzt der Crossland X als Nachfolger des Familientransporter Meriva auf den Markt. Allerdings vermeiden die Verantwortlichen in Rüsselsheim den Bezug zum ehemaligen „Familientaxi“ und erklären das neue Modell zum „Crossover“, der, so die Vorstellungen des Marketing, „stylish für die City und lässig wie ein SUV“ auftreten soll.

Das kann alles und nichts bedeuten – unter dem Strich rollt mit dem Crossland X ein, gemessen an der Außenlänge von 4,21 Metern, erstaunlich geräumiges Automobil an den Start, an dem Zeitgenossen mit entsprechendem Platzbedarf für mitreisende Familienmitglieder und/oder Sportgeräte ihren Spaß haben werden. Und dann ist es fast müßig, darüber zu sinnieren, wie viele Elemente der einzelnen Segmente in dem neuen Crossland X vereint sind. Zumal das jüngste Modell im Opel-Angebot außerdem noch eine Mischung aus Elementen des neuen Eigentümers PSA (Peugeot-Citroen) ist. Bei Peugeot rollt der Crossover als 2008, bei Citroen demnächst als C3 Aircross von den Bändern. Allerdings war diese Kooperation bereits vereinbart, als die Übernahme von Opel durch PSA noch niemand ahnen konnte.

„Das Van-Segment ist eindeutig im Rückwärtsgang unterwegs, deshalb platzieren wir unser neues Angebot als Crossover“, begründet ein Opel-Sprecher die Einordnung. Dass sich für den Begriff Crossover eine ganze Reihe von Übersetzungen anbieten, macht die Angelegenheit nicht einfacher. Wie das neue Modell angelegt ist, zeigt da schon eher die Aussage der verantwortlichen Designerin: „Wir haben den Crossland von innen nach außen entwickelt“, was sich in der Tat an den großzügigen Platzverhältnissen zeigt. Selbst bei weit nach hinten geschobenen Frontsitzen finden im Fond auch großgewachsene Passagiere angenehme Platzverhältnisse vor. Fahrer und Copilot dürfen sich zudem gegen einen Beitrag von 495 Euro über von der Arbeitsgemeinschaft Gesunder Rücken empfohlene Sitzgelegenheiten freuen.

Angesichts der großzügigen Platzverhältnisse und der vielen Ablagen gehen die Gedanken doch wieder zurück zum verblichenen Meriva. Ist der Crossland X am Ende doch ein als SUV getarnter Van? Die Kombination aus Außen- und Innendesign gibt die Antwort. Auf den ersten Blick verabschiedet sich der Opel vom biederen Meriva. Die Formensprache des Crossland zeigt eindeutig in Richtung Freiheit und Abenteuer, wobei mangels Allradantrieb (den gibt es im Mokka X und später im Grandland X) der 4,21 Meter lange kompakte Crossover das Abenteuer zumeist auf gut gepflegten Straßen stattfinden wird. Dort fühlt sich der Crossland X zu Hause und transportiert seine Insassen komfortabel.

Der Innenraum macht dank der gewählten Materialien einen angenehm wertigen Eindruck, und dank der zusätzlichen Höhe (zehn Zentimeter mehr als beim Astra) entsteht ein luftiges Raumgefühl. Über den bis zu acht Zoll großen Farbbildschirm im Zentrum kann auf die Kommunikationsdienste Apple Carplay und Android Auto zurückgegriffen werden. Der Fahrer blickt auf zwei Rundinstrumente und hat Zugriff auf die ergonomisch rund um ihn angeordneten Schalter und Bedienelemente. Gegen Aufpreis (300 Euro) ist ein aus den Peugeot-Modellen übernommenes Head-up-Display lieferbar, das in Verbindung mit der serienmäßigen Verkehrszeichenerkennung stets die aktuellen Geschwindigkeitsvorgaben und Navigationsdaten darstellt. Wie beim Wettbewerb bietet auch der Crossland X zahlreiche Assistenzsysteme wie Müdigkeitswarnung, einen Spurassistenten, der allerdings lediglich nervig warnt und nicht in die Lenkung eingreift. Darüber hinaus bietet die Aufpreisliste zahlreiche Möglichkeiten, die Anzahl der elektronischen Gehilfen weiter auszubauen.

Im Gegensatz zum Entwicklungspartner PSA entwickelten die Opel-Ingenieure ein recht kerniges Fahrwerk, das vor allem in Verbindung mit der 130-PS-Motorisierung die Straßenverhältnisse unmissverständlich weitergibt. Etwas kommoder ist die Abstimmung beim 81 kW / 110 PS starken Dreizylinder-Turbo mit 1,2 Litern Hubraum, der sich bei dynamischeren Einsatz recht deutlich bemerkbar macht. Die Abstimmung aus Dämpfung und Federung ist bei dieser Motorisierung in Richtung Komfort ausgerichtet, wobei der Crossland X zu den gutmütigen Vertretern seiner Gattung gehört und ein problemloses Fahrverhalten zeigt. So motorisiert ist der neue Opel ein angenehmer Reisewagen, der sich akustisch weitgehend zurückhält. Kombiniert mit der Sechs-Stufen-Automatik geht allerdings einiges an Temperament verloren. Hier wäre eine sportlichere Abstimmung angebracht.

Neben den beiden 130- und 110-PS-Motoren steht in der Otto-Fraktion noch ein 60 kW / 81 PS starkes Aggregat in der Preisliste. Die Abteilung Diesel bilden zwei 1,6-Liter mit 73 kW / 99 PS beziehungsweise 88 kW / 120 PS.
Die Preisliste für den Crossland X beginnt aktuell bei 19 250 Euro für den kleinsten Otto-Motor und bei 21 700 Euro für den Basis-Diesel. Im Laufe des Jahres wird die Einstiegsversion Selection folgen, die dann als Einstiegsbenziner 16 850 Euro und als Diesel 19 300 Euro kosten wird. (ampnet/ww)

Daten Opel Crossland X 1,2 DIT 6AT

Länge x Breite x Höhe (m): 4,21 x 1,76 x 1,60
Radstand (m): 2,60
Motor: R3-Benziner, 1199 ccm, Direkteinspritzung, Turbo
Leistung: 81 kW / 110 PS bei 5500 U/min
Max. Drehmoment: 205 Nm bei 1500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 187 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 11,8 Sek.
ECE-Durchschnittsverbrauch: 5,4 l
Effizienzklasse: B
CO2-Emissionen: 123 g/km (Euro 6)
Leergewicht / Zuladung: min. 1289 kg / max. 516 kg
Kofferraumvolumen: 477–1620 Liter
Max. Anhängelast: 840 kg
Wendekreis: 10,7 m
Bereifung: 205/60 R 16
Luftwiderstandsbeiwert: k.A.
Basispreis: 19 950 Euro